Seit vollen 35 Jahren hält Elsbeth Stieger-Knellwolf dem Restaurant „Linde“ in der Lobenschwendi die Treue. Sie setzt damit eine grosse Familientradition fort, die bereits 1885 begonnen hat.
Peter Eggenberger
Im Zuge des Restaurantsterbens sind sie selten geworden, die höckigen Nebenaussen-Wirtschaften mit ihren gemütlichen Stuben, in denen man sich auf den ersten Blick gut aufgehoben fühlt. Zu dieser Kategorie gehört die „Linde“ im Weiler Lobenschwendi an der alten Landstrasse hinunter nach Zweibrücken und weiter nach St. Gallen. Hier wird das Altbewährte hochgehalten und gepflegt, und wer in der heutigen hektischen Zeit Nähe und Ruhe sucht, ist in der „Linde“ am richtigen Ort.
Vielseitigkeit sicherte Existenz
Warum vermochten sich früher so viele Restaurants zu behaupten? Die Antwort ist klar: Fast immer handelte es sich um eine Kombination verschiedener Betriebszweige wie etwa das weitverbreitete Miteinander von Metzgerei und Wirtschaft oder Bäckerei und Gaststätte. So verhielt es sich auch bei der „Linde“, die 1885 von den jungen Eheleuten Ulrich und Elsbeth Knellwolf-Walser übernommen wurde. Der Mehrfachbetrieb mit Restaurant, Bäckerei, Laden und Kundenmosterei sicherte ein bescheidenes und doch regelmässiges Einkommen, so dass auch die zweite und dritte Generation dem Haus die Treue zu halten vermochten.
Brot vom Lärchenheim
1984 trat Elsbeth Stieger-Knellwolf als Vertreterin der vierten Generation in die Fussstapfen ihrer Eltern Ernst und Martha Knellwolf-Müller. Schon vorher – Ende der 1970er Jahre – wurde allerdings die Mosterei aufgegeben, und auch die von Vater Knellwolf über den Generationenwechsel hinaus betriebene Bäckerei ist seit 1990 Vergangenheit. Geblieben aber ist als Ergänzung zum Restaurant das nostalgische Spezereilädeli, in dem heute nebst Brot auch andere Backwaren vom Lärchenheim in Lutzenberg angeboten werden.
Treffpunkt der Vereine
„Ich mache weiter!“, erklärt Elsbeth Stieger-Knellwolf klipp und klar. „Kontakte mit unterschiedlichsten Gästen machen mir noch immer grosse Freude.“ Nebst Nachbarn, Einwohnern vom Dorf und Wanderern gehören auch die Mitglieder der altehrwürdigen Lesegesellschaft Lobenschwendi zu den regelmässigen Gästen der „Linde“, die seit Urzeiten als Versammlungsort dient. Auch die Angehörigen des Musikvereins, der Männerriege und anderer Gruppierungen wissen die Gastlichkeit der „Linde“ zu schätzen, die auch in Zukunft zu den festen Werten der Region Appenzeller Vorderland gehört.
Seit 35 Jahren wird die traditionsreiche „Linde“ samt dem zugehörigen kleinen Ladengeschäft von Elsbeth Stieger-Knellwolf geführt. (Peter Eggenberger)